Tastuntersuchung der Discovering Hands

Ausgabe 02/2024

Lesezeit 3 Minuten

Discovering Hands: Kleinste Gewebeveränderungen ertasten

Hinter den Discovering Hands verbergen sich blinde und sehbehinderte Frauen, die schon kleinste Knoten von wenigen Millimetern in der Brust ertasten können. Arndt Helf, Geschäftsführer bei Discovering Hands, und Filiz Demir, Medizinisch-Taktile Untersucherin (MTU) der ersten Stunde, erzählen uns mehr dazu.

Was sind die Discovering Hands?

Arndt Helf: Discovering Hands ist eine gemeinnützige Initiative aus Deutschland, die auf die Früherkennung von Brustkrebs spezialisiert ist. Die Tastuntersuchung der besonders ausgebildeten MTUs ist eine wichtige Ergänzung zum bestehenden Früherkennungsangebot.

"Wenn Unregelmäßigkeiten früh erkannt werden, können sich Behandlungsmöglichkeiten deutlich verbessern", hebt Arndt Helf, Geschäftsführer bei Discovering Hands, hervor.
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Was macht die Taktile Brustuntersuchung besonders?

Filiz Demir: Die Taktile Brustuntersuchung von Discovering Hands schließt eine Lücke in der Brustkrebsvorsorge. Während Mammographien erst ab dem 50. Lebensjahr alle zwei Jahre vorgesehen sind, bleibt für jüngere Frauen die eher „schnelle“ Tastuntersuchung durch den Gynäkologen oder die Gynäkologin. Diese ist jedoch nicht standardisiert.

 

Arndt Helf: Wissenschaftliche Studien, unter anderem von der Universität Erlangen, belegen die höhere Sensitivität unserer Methode. MTUs erkennen bis zu 50 Prozent kleinere Gewebeunregelmäßigkeiten als Frauenärzte bei deren Tastuntersuchungen. Und wenn solche Auffälligkeiten früh erkannt werden, können sich die Behandlungsmöglichkeiten deutlich verbessern. Kleinere Tumore sind meist einfacher und erfolgreicher therapierbar.

Wie läuft die Untersuchung ab?

Filiz Demir: Die Untersuchung beginnt mit der Terminbuchung in einer gynäkologischen Praxis, die unsere Tastuntersuchung empfiehlt, z. B. weil es eine erbliche Vorbelastung gibt. Die Untersuchung dauert dann im Schnitt ca. 45 Minuten. Wir starten mit der Anamnese, besprechen den Hormonstatus, mögliche Risiken und familiäre Vorbelastungen. Danach beginnen wir mit dem standardisierten Abtasten: unserem MTU-Walzer. Die Brust wird dabei in Quadranten eingeteilt und mit Hilfe von Klebestreifen mit taktilen Markierungen Zentimeter für Zentimeter untersucht. Dabei ertasten wir drei Gewebeschichten bis zum Brustkorb. Wir als MTUs stellen keine Diagnosen, sondern geben eine detaillierte Beschreibung unserer Befunde an den Gynäkologen weiter. 

Arndt Helf: Besonders wichtig ist unser standardisiertes Vorgehen, um so eine hohe Qualität und Vergleichbarkeit der Befunde zu gewährleisten. Unsere MTUs haben bisher über die Jahre schon fast 200.000 Tastuntersuchungen im Auftrag der Gynäkolog*innen ausgeführt. Wir freuen uns über jede Früherkennung und auch darüber, dass wir viele wirklich sinnstiftende Jobs schaffen konnten.

Die Besonderheiten der taktilen Untersuchung:
  • Mehr Zeit: MTUs nehmen sich viel Zeit für jede Untersuchung, was die Genauigkeit erhöht.
  • Gesteigerte Sensitivität: Durch den geschärften Tastsinn der MTUs können auch kleinste Gewebeveränderungen entdeckt werden.
  • Spezielle Techniken: Anwendung von Klebestreifen mit taktilen Markierungen zur präzisen Untersuchung. 

©Arndt_Helf_Discovering Hands
©Feliz Demir_DiscoveringHands
©Untersuchung_DiscoveringHands