Frau mit Rosacea betrachtet sich im Spiegel.

Ausgabe 02/25

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Rosacea – Wenn die Haut aus der Balance gerät

Rötungen im Gesicht, sichtbare Äderchen, kleine Knötchen oder Brennen auf der Haut: Rosacea ist eine chronisch-­entzündliche Hauterkrankung, die sich auf den ersten Blick mit einem leichten Sonnenbrand oder einer Akne verwechseln lässt – dabei steckt deutlich mehr dahinter. Die gute Nachricht: Mit der richtigen Behandlung und einem bewussten Lebens­stil lässt sich Rosacea gut in den Griff bekommen.
Was ist Rosacea?

Rosacea (auch Rosazea) ist eine nicht ansteckende Hauterkrankung, die überwiegend im Gesicht auftritt – insbesondere auf Wangen, Stirn, Nase und Kinn. Betroffene bemerken zunächst meist eine anhaltende oder anfallartige Gesichtsrötung (Flush), später können sich sichtbare Äderchen (Teleangiektasien), Papeln und Pusteln bilden. Typisch sind auch ein Spannungsgefühl, Brennen oder Trockenheit der Haut.
 

Dr. med. Alice Martin: Zwar lässt sich die Erkrankung nicht heilen, aber wer seine persönlichen Trigger kennt, kann Schübe oft deutlich reduzieren.
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Die Ursachen der Erkrankung sind nicht vollständig geklärt. Genetische Veranlagung, ein überaktives Immunsystem, Störungen der Hautbarriere sowie Umweltfaktoren können eine Rolle spielen. Die Erkrankung verläuft in Schüben und kann sich im Laufe der Zeit verschlimmern, wenn sie nicht behandelt wird. Je früher Sie eine beginnende Rosacea erkennen, desto besser lässt sie sich behandeln.
Hautpflege bei Rosacea – das sollten Sie beachten
Die richtige Pflege kann viel zur Linderung beitragen. Verwenden Sie milde Reinigungsprodukte, verzichten Sie auf mechanische Peelings und schüt­zen Sie Ihre Haut täglich mit einem hohen Lichtschutzfaktor (LSF 30 oder höher). Make-up ist grundsätzlich erlaubt – achten Sie jedoch auf Produk­te, die speziell für empfindliche Haut geeignet und nicht komedogen sind.
4 Fragen & Antworten zu Rosacea

Interview mit Dr. med. Alice Martin von dermanostic

Dr. Martin, woran erkennt man, ob man Rosacea hat oder »nur« empfindliche Haut?
Empfindliche Haut reagiert oft auf äußere Reize wie Kälte, Hitze oder bestimmte Pflegeprodukte mit Rötungen, Kribbeln oder Spannungsgefühl. Diese Symptome treten meist unmittelbar nach dem Kontakt mit einem Reiz auf und verschwinden von selbst wieder, sobald der Auslöser entfernt wird. Oft liegt hier lediglich eine gestörte Hautbarriere vor. Rosacea hingegen ist eine chronisch-entzündliche Hauterkrankung. Sie zeigt sich durch anhaltende Rötungen, besonders im Bereich von Wangen, Nase, Stirn und Kinn. Häufig treten zusätzlich sichtbare Äder­chen, entzündliche Knötchen oder Pusteln (ohne Mitesser) sowie ein Brennen oder Hitzegefühl auf. Auch die Augen können betroffen sein. Während empfindliche Haut stabil bleibt, verläuft Rosacea in der Regel schubweise und kann sich unbehandelt verschlechtern. Wenn die Rötungen dauerhaft bleiben oder sich entzündliche Veränderungen zeigen, sollte ärztlich abgeklärt werden, ob es Rosacea ist.
Welche Formen der Rosacea gibt es und wie unterscheiden sie sich?
Neben den klassischen Formen gibt es seltene Sonderformen der Rosacea, die schwerer zu erkennen und zu behandeln sind. Bei der granulomatösen (lupoiden) Rosacea entstehen bräunlich­rote, tiefsitzende Knötchen, die meist chronisch verlaufen und schlecht auf Therapie ansprechen. Eine weitere Sonderform ist Morbus Morbihan, die sich durch dauerhafte Rötungen und Schwellungen, vor allem an Stirn, Augenlidern und Wangen zeigt. Die Haut wirkt oft teigig verdickt, was die Lebensqualität stark einschränken kann.
Wie gut lässt sich Rosacea heute behandeln?
Rosacea lässt sich heutzutage gut behandeln, auch wenn sie nicht vollständig heilbar ist. Entscheidend für den Therapieerfolg ist dabei eine individuell auf den Patienten abgestimmte Behandlung, die sich an den jeweiligen Anzeichen und Symptomen orientiert. Zudem ist relevant, dass die Triggerfaktoren konsequent gemieden werden (Ernährung, UV-Strahlung, falsche Haut­ pflege), damit die Erkrankung nicht weiter voranschreitet.
Was sind häufige Auslöser für Schübe?

Rosacea hat typische Auslöser, die die Haut aus dem Gleichgewicht bringen können. Zwar lässt sich die Erkrankung nicht heilen, aber wer seine persönlichen Trigger kennt, kann Schübe oft deutlich reduzieren. Zu den häufigsten Auslösern zählen ein ungesunder Lebensstil wie Alkoholkonsum, Rauchen oder scharfe Speisen. Auch Wärme in Form von Sauna oder Dampfbädern sowie starke Temperaturschwankungen können die Haut reizen. Dies liegt daran, dass die Gefäßaktivität bei der Rosacea gestört ist und es schnell zu kleinen Entzündungen sowie einer vermehrten Durch­blutung kommt. Ein weiterer Faktor ist die Besiedlung mit der Demodex-Milbe. Diese ist Bestandteil der Hautflora, kommt bei Rosacea-Patient*innen jedoch vermehrt vor. Unklar ist, ob sie Folge oder Ursache der Erkrankung ist. Intensive UV-Strahlung gilt ebenfalls als klassischer Trigger. Und nicht zuletzt wirken sich Stress und Schlafmangel negativ auf das Hautbild aus.

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